Nahezu 40 Bürgerinnen und Bürger, darunter Bürgermeister Volk, Ortsvorsteher Erles, Mitglieder des Ortschaftsrates und die zwei Töchter der Spenderin, Birgit Meyer und Helga Mohr, konnte der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Dilsberg, Karlheinz Streib zur offiziellen Übergabe der neuen Linde begrüßen. Er stellte die Entstehungsgeschichte dieser Linde vor:
Als die Friedenslinde von 1871 auf dem Vorplatz zum Eingang in die Unteren Straße im Jahr 2020 endgültig gefällt werden musste, sah dies der Obst- und Gartenbauverein Dilsberg als seine Verpflichtung an, diesen Baum zu ersetzen. Eine der damals ältesten Bürgerinnen Dilsbergs, Frau Franziska Hartmann, die von diesem Vorhaben erfuhr, spendete dann anlässlich ihres einhundertsten Geburtstags einen Betrag, um dort einen bereits ca. zwei Meter hohen Baum zu pflanzen.
Es sollte ein von mehreren Fachleuten empfohlener Baum sein: eine Winterlinde. Sie ist eine heimische Baumart, die mehrere hundert Jahre alt werden kann und sowohl trockene Böden als auch Temperaturen bis zu minus 20 Grad aushält.
An der Pflanzung und der Einbindung der Linde in den Vorplatz waren – so Streib – viele beteiligt: Mitarbeitende der Stadtgärtnerei, Hans Mann, der die Stange am Geländer angebracht hat, Max Bernauer, der den Holzständer für die Gedenktafel gestellt hat und Rainer Neumann, der für die laufende Bewässerung des Baumes sorgt und natürlich mehrere Mitglieder des Obst – und Gartenbauvereines.
In seinem Grußwort hob Bürgermeister Volk die bewundernswerte Eigeninitiative des Vereines hervor und betonte, wie auch ihm das Herz geblutet hat, als die Friedenslinde gefällt werden musste.
Auf Letztere ging dann Edgar Ohlhauser in seinem kurzen historischen Rückblick ein: Der durch spanische Thronfolge ausgelöste Krieg im Jahre 1870/71 zwischen Frankreich und dem Norddeutschen Bund führte zur Deutschen Reichsgründung, die allenthalben gefeiert wurde.
Zu ihrer Würdigung wurden in vielen Städten Denkmäler aufgestellt. Die Veteranen Dilsbergs, die an diesem Krieg teilgenommen hatten, beschlossen dafür, eine Linde am Vorplatz zum Toreingang in die Untere Straße zu pflanzen.
Dass diese Linde 150 Jahre später gefällt werden musste, hing auch damit zusammen, dass nach dem letzten Krieg bei der Bergung eines Jeeps der US-Armee ein großer Ast der Linde abgebrochen worden ist. In die dadurch entstandene Baumwunde dürfte Wasser eingedrungen sein, was vermutlich zum Verfall des Baumes beigetragen hat.
Karlheinz Streib enthüllte schließlich unter Applaus der Anwesenden die bis dahin unter einem Tuch verborgene Gedenktafel für die Spender der neuen Winterlinde und lud anschließend zu Getränken und kleinen, von den Töchtern der Spenderin kreierten Snacks ein.
Das gab dann den Anlass, Erlebnisse, Erfahrungen und Anekdoten rund um die Dilsberger Linde auszutauschen.
Abschließend dankte Frau Mohr allen Anwesenden für ihre Teilnahme an dieser auch an ihre inzwischen verstorbene Mutter erinnernden Veranstaltung.
Dilsbergerhof, 4.Oktober 2023
T. Walter Berroth
B. Roland Rupp