06.04.2025
Eine Tradition, die den Wechsel der Jahreszeiten feiert
Dilsberg machte sich bereit, den Winter zu vertreiben. Der Wind blies eisig am Sonntagmorgen, die Temperaturen kratzten am Gefrierpunkt. Das hielt aber niemanden ab, schon gar nicht die Kinder. Sie wollten dem Winter den letzten Schubs zu geben.


Mit geschmückten Stecken reihten sie sich im Burginnenhof auf. Jeder Stecken bekam eine Brezel: Vor dem Dilsberger Feuerwehrhaus bestückten die Dilsberger Nachtwächter jeden der bunten Stecken.


Die Jugendfeuerwehr machte sich ebenfalls bereit, sie begleitete den Sommertagszug und sorgte für Sicherheit. Auch Bürgermeister Seidel, Ortsvorsteher Andreas Erles und Ortschaftsräte ließen sich das Spektakel nicht entgehen und gaben das Startsignal.


Walter Nußko dirigierte die Musiker des Musikvereins, die fröhlich aufspielten, während sich der Zug allmählich in Bewegung setzte.


Der Weg führte die Obere Straße hinauf und die Untere Straße zurück. Laut singend und die Stecken schwingend riefen Kinder, Eltern, Geschwister und Großeltern den Frühling herbei. Beide Jahreszeiten liefen verkleidet mit, ein würdiger Abschied und freudiger Neubeginn.


Jung und Alt stimmten in bekannte Lieder ein: “Hänschen Klein”, “Ein Vogel wollte Hochzeit machen” oder “Trarira, der Sommer, der ist da”.


Für den Winter bedeutete die Runde Abschiednehmen. Er durfte noch einmal allen winken und sich für die nächsten Monate zurückziehen.


Der Sommer warf schon einmal einen Blick in die Gassen, kräftig grün und mit farbigen Bänder geschmückt. Einige Kinder hatten ihre Stecken am Vortag im Katholischen Pfarrhaus gebastelt. Andere Stecken waren alt, erfüllten aber ihren Zweck.


Die Frühlingsfans wanderten aus der Feste hin zum Tuchbleichenplatz, wo sich die Kindergartenkinder neben dem alten Schneemann aufreihten. Denn ohne sie ging es nicht! “Wollt ihr helfen, den Winter zu vertreiben?”, riefen sie. Mit einem Frühlings-Rock’n’Roll sangen sie dem Winter, Matsch und Eis ein entschlossenes “Ade!”. Als die Kinder sicher waren, den Frühling angelockt zu haben, wurde es ernst.


Ortsvorsteher Andreas Erles dankte zunächst Kindern, Eltern und Gästen für ihre Unterstützung, ebenso der Feuerwehr und dem Musikverein. Dann gab er Assistent Klaus ein Zeichen und der schritt zur Tat. Alle Augen folgten ihm, als er den Schneemann mit sicherer Hand entzündete.


Sekunden später stand der arme Kerl in Flammen und zerfiel zu einem Häuflein Asche. “Jetzt ist er weg”, staunten die Kinder. Währenddessen sicherte die Dilsberger Jugendfeuerwehr den Bereich um den Schneemann. Mit Schlauch und Montur standen sie bereit, damit niemand zu Schaden kam, wenn der Winter sein Ende fand. Und löschten die Reste zur Sicherheit. In der Tuchbleichenhalle warteten Kaffee und Kuchen, serviert vom Musikverein. So lässt sich der Frühling begrüßen.
T. mbue
B. Sandra Rupp