Dilsberg verteilten einander Grußgeschenke beim traditionellen Weihnachtsliedersingen
Mit bunten Schirmen ausgestattet, ließen es sich Dilsberger und ihre Gäste nicht nehmen, das traditionelle „Weihnachtsliederspielen“ der Trachtenkapelle Dilsberg zu genießen. Regen und Wind hielten sie nicht davon ab, sich am Mittag des 24. Dezember auf dem in der historischen Feste zu versammeln.
Es war eine Gelegenheit zusammen die Klänge der Musik zu hören und sich ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen. Anwohner, Nachbarn, Freunde und Verwandte nutzten diese gern. Dirigent Walter Nußko eilte gut gelaunt über den Dilsberger Dorfplatz. „Das Wetter ist schön“, rief er den Menschen scherzend zu. Unter einem Garagenvordach fanden die Musikerinnen und Musiker ein halbwegs trockenes Plätzchen. So blieben auch die Instrumente vor den herunter eilenden Regentropfen geschützt. Unverzagt nahm die Trachtenkapelle Aufstellung und stimmte zu „Herbei, o ihr Gläubigen“ an.
Kraftvoll hoben Posaunen, Trompeten, Klarinetten und Querflöten an. Wer mochte, sang oder summte mit. „Wir sind die unverdrossenen Fans“ freuten sich Pfarrerin Michaela Deichl und Patrick Minkus über das Zusammenkommen. Bei „Oh du fröhliche“ sangen die Besucher aus voller Kehle mit. Mit „Stille Nacht, heilige Nacht“ endete die erste der insgesamt sieben Stationen, an denen die Trachtenkapelle an diesem Weihnachtsmittag spielte.
Vor dem Friseursalon „Haarwerk“ fanden die Musiker sicheren Unterschlupf. Gut geschützt, legten sie mit ihren Liedern los. Die umliegenden Straßen wurden vertrauten Melodien wie „Fröhliche Weihnachten überall“, „Tochter Zion“ und „Stille Nacht“ erfüllt.
Auch hier kamen Anwohner und sangen fröhlich mit. Auf den Balkon ringsum und hinter den Fenstern lauschten die Anwohner den festlichen Klängen. Da konnten die Weihnachtsvorbereitungen kurz ruhen. Sich eine Auszeit nehmen, um das Spielen zu hören. Klein und groß horchten den wunderbaren Klängen.
Auf der Route der der Musiker lagen Haltepunkte in Dilsberg, Dilsbergerhof und der Rainbach. Überall sorgten die Musikerinnen und Musiker für fröhliche und dankbare Gesichter. Andächtige Stimmung verbreitete sich im Nu. Für jede Station hielt der Musikverein eine eigene „Setlist“ bereit. Wer an mehreren Stationen dabei war, kam in den Genuss verschiedener Stücke.
Oberhalb der Grundschule wurden die Musiker schon erwartet. „Süßer die Glocken“ und „O, du fröhliche“ erklang es weit ins Tal und bis zum Blumenstrich hinauf.
Dilsberger und Besucher gaben einander herzliche Wünsche weiter. Und siehe da, der Regen machte eine Pause, was allen gut gelegen kam.
Wer kurze Zeit später mit dem Auto durch den Dilsbergerhof fuhr, wunderte sich über das bunte Treiben am Dorfbrunnen. Hier war was los!
Zum Händeschütteln und Umarmen bildete sich sogar eine Warteschlange. Gerührt von der Musik und den herzlichen Begegnungen, blitzte die ein oder andere Freudenträne in den Augen.
Im Ränkelweg brauchte es keinen Schirm mehr, was die Bewohner aber nur ihrem speziellen Draht zum Himmel zuschrieben.
Zu den Weihnachtswünschen boten Bewohner unterschiedliche Schnäpse zum „Aufwärmen“ an. Marillenbrand, Bärenwurz und Eierlikör standen bereit.
Zwei Stationen in der Rainbach standen zum Abschluss an. Am Mühlwald beglückten die Musiker mit dem bayrischen Klassiker „Andachtsjodler“, „Herbei, o ihr Gläubigen“ und „In Bethlehem geboren“.
Egal wo sie sich mit ihren Instrumenten aufstellten, kamen Anwohner aus den Häusern und Wohnungen. Wem das Wetter zu unfreundlich anmutete, der hörte bequem vom Fenster aus zu. Auf den Balkonen stehend oder sitzend, war es ebenfalls möglich, sich an den Liedern zu erfreuen.
Letzter Halt des Musikvereins war die Rainbach mitten an der Ortstraße.
Verdutzte Autofahrer winkten im Vorbeifahren. Das Wünsche-Verteilen klappte auch hier.
„Frohe Weihnachten“, riefen die Musikerinnen und Musiker, sobald sie ihre Lieder gespielt hatten. Herzliche Grüße und Wünsche gaben die Gäste an allen Stationen einander weiter. Ob mit einem Händedruck, einer festen Umarmung, einem Küsschen auf die Wange, einem stillen Gruß – das Gefühl der Gemeinschaft berührte die Herzen.
Das „Weihnachtsliederspielen“ am Heiligabend blickt auf eine lange Tradition zurück. Wie lange es das schon gibt, das vermochte niemand so genau zu sagen. Vorstand Reinhard Greulich schätzte, dass es weit über 40 Jahre sein müssen.
Seither macht sich die Trachtenkapelle auf den Weg und beschenkt die Menschen mit feierlicher Musik. Für ein paar Minuten schufen sie auch in diesem Jahr Orte, an denen sich begegnet und gemeinsam der Weihnachtstag eröffnet wurde. Mit kräftigem Applaus wurden die Musiker belohnt.
T. Mbue
B. Sandra Rupp