Zur Erinnerung: Hinter der Kapelle in Dilsbergerhof befindet sich ein kleiner separater Friedhof, dessen Gelände von einem Bürger des Hofes an die katholische Kirchengemeinde Dilsberg gespendet worden war. Verbunden damit war eine offizielle Vereinbarung zwischen der katholischen Kirchengemeinde Dilsberg und dem Spender, dass dieser Friedhof in Eigenverwaltung von einer Friedhofskommission betrieben werden soll. Das lief auch so bis ins Jahr 2018: Die Bürgerinnen und Bürger des Hofes pflegten den Friedhof ehrenamtlich und organisierten zusammen mit der Stadtverwaltung die Bestattungen.
Ende 2018 hat plötzlich die regionale Kirchenverwaltung der katholischen Kirche der Friedhofskommission jedes weiter Handeln in der Sache untersagt, das verwaltete Geld eingefordert und mit einer Unterschlagungsklage gedroht, falls die Kommission ihrer Aufforderung nicht nachkomme.
Verhandlungen zwischen der Verwaltung und der Kommission scheiterten, da die Kirchenverwaltung als Besitzer des Friedhofsgeländes nicht bereit war, die seit siebzig Jahren geübte Praxis weiter zu akzeptieren. Sie wollte den Friedhof an die Stadt abtreten, die sich aber darauf nicht einließ, mutmaßlich um die Interessen der Bürger/innen des Dilsbergerhofes zu wahren.
Es gab zwei Bürgerversammlungen, bei denen den Bürgerinnen und Bürgern des Dilsbergerhofes weitere Gespräche über Lösungsmöglichkeiten des Problems in Aussicht gestellt wurden. Aber: Es passierte nichts mehr: Keine zugesagte weitere Bürgerversammlung, keine zugesagte Stellungnahme des Stiftungsrates. Stattdessen fanden im Hintergrund Gespräche statt, ohne Einbeziehung der Betroffenen.
Nach langer Zeit, nachdem die Kirchenverwaltung offensichtlich ihre selbst verursachte missliche Lage bemerkt hatte, kam sie mit Angeboten auf die Friedhofskommission zu, die für diese nicht akzeptabel sind.
Ergebnis: Es gibt bis heute keine Lösung. Die Bürgerinnen und Bürger des Dilsbergerhofes haben ihr Engagement für den Friedhof eingestellt und so sieht der Friedhof heute aus, dessen Pflege in der Hand der Kirchenverwaltung liegt.
Im Übrigen hat die ganze Affäre doch ein weiteres Zusammenrücken der Bewohnerinnen und Bewohner des Dilsbergerhofes bewirkt: Zum Monatswechsel fand ein von der Friedhofskommission organisiertes Scheunenfest statt, bei dem Alteingesessene und Zugezogene einen intensiven und heiteren Austausch pflegten.
Dilsbergerhof, 17.Mai 2022 Walter Berroth