Nach dreijähriger Pause kehrt die Dilsberger Kantorei mit der beliebten Sommerserenade zurück. Ein buntes Konzertprogramm entführt das Publikum in das Reich der Zauberer, Hexen und mystischen Gestalten.
Elegant, in Rot und Schwarz gekleidet, empfangen Chor und Musiker die Gäste. Leiter Markus Karch freut sich, dass alle den Weg in die Graf-von-Lauffen-Halle gefunden haben: „Die Burgserenade ist zur Hallenserenade geworden.“, schmunzelt er. Wegen des unsicheren Wetters hatten die Verantwortlichen das Konzert von der Burgbühne in die Halle verlegt.
Sanft beginnt das Klavierspiel von Markus Karch. Musiker und Chor öffnen das Tor zur Fantasiewelt, in die sich das Publikum neugierig hineinbegibt. „Eine alte Hex“ von Lajon Bárdos verschmilzt mit Klängen aus Harry Potter und bildet den atmosphärischen Auftakt. Es folgt das „Hexenquartett & Hexeneinmaleins“ von Joseph Haydn.
Erzähler Peter Lampe verbindet an diesem Abend den großartigen Chorgesang mit Gedichten bekannter Poeten und lässt auf diese Weise wirkungsvolle Bilder entstehen. Mit seiner ausdrucksstarken Stimme erzählt er von Hexen, Elfen, Kobolden und seltsamen Geschehnissen. Das Publikum lauscht gespannt dem „Waldgespräch“ (Joseph von Eichendorff) und was es in der „Walpurgisnacht“ (Wilhelm Busch) zu entdecken gibt. „Über Täler“ (John L. Hatton) reisen die Zuhörer gemeinsam mit dem Chor und einem Kobold um die ganze Erde, um eine magische Blume zu finden.
Auf der Sommernachtsreise geht es weiter in dunkle Wälder, in denen sich merkwürdige Gestalten tummeln. Auch Elfenkönig Oberon und seine Frau Titania aus Shakespeares Sommernachtstraum sind dabei. In der Drunken Poet-Szene (aus „Fairy Queen“ von H. Purchell) muss ein Betrunkener, der sich im Elfenwald verlaufen hat, so einiges miterleben. Das Publikum fühlt sich sichtlich wohl in den musikalisch erweckten Traumwelten.
Markus Karch dirigiert Chor und Musiker und begleitet am Piano. Der 1989 in Dilsberg gegründeten Kantorei gelingt es, die Gäste zu verzaubern.
Die Musiker Maria Karch (Violine), Jochen Bauer (Klarinette), Helmut Endlich (Cello), Christian DellAndrea (Kontrabass) und Christoph Kalmbach (Percussion) lassen die Halle mal in sorglose Elfenklänge mal in temperamentvolle Stimmungen eintauchen.
Liebevoll und leidenschaftlich schafft die Dilsberger Kantorei eine wahre Sommernachtstraumwelt. Mit der „Nachtwache“ (Johannes Brahms) wird es leiser. Dicht vereinen sich die sphärischen Klänge.
In Petr Ebens „Zauberspruch“ verweben sich träumerisch Chorgesang und Musik. Ein Mädchen beschwört darin ihren Liebsten, dass er nur noch sie sehen soll. Die Sonne darf auf nichts anderes als ihn scheinen. Schwungvoll geht´s weiter nach Hogwarts mit „Double Trouble“ (John Williams). Dafür schlüpft Markus Karch kurzerhand ins Zaubererkostüm.
Eindrucksvoll besingt die Kantorei Friedrich Rückerts Geschichte einer „verzauberten Jungfrau“. Diese ziert sich mächtig und vertreibt alle Männer, indem sie sich ständig in Ungetüme verwandelt. Das macht es unmöglich, sie zu küssen und damit zu befreien, auch für einen Schneider – den kühnsten Mann auf Erden – der am Ende aufgibt. Auf das bunte „Zigeunerleben“ (Robert Schumann) folgt das Märchen von der Erschaffung der Geige. Ganz still ist es im Saal, als Peter Lampe eindrucksvoll schildert, wie sie in die Welt kam.
Der „bucklichte Fiedler“ (Brahms) begegnet schließlich schönen Frauen, die auf dem Weg zur Walpurgisnacht sind. Umrahmt von temperamentvollen Paso doble Rhythmen (V.L. Fernandez) schwingen die Zuhörer beglückt mit. Mit dem „Der Zauberer“ (Mozart) neigt sich der Abend dem Ende entgegen. Peter Lampe amüsiert mit Erich Kästners Gedicht „Maskenball“, in dem die Welt noch einmal komplett Kopf steht.
Mit „Ritter Hadubrandt“ taucht am Ende sogar noch ein Gespenst auf und sorgt für Spuk bei Nacht. Für die wunderbare Reise durch die Sommernacht bedankt sich ein begeistertes Publikum mit nicht enden wollendem Applaus und lässt die Kantorei nicht ohne Zugabe ziehen. Ein rundum gelungener Konzertabend.
Verköstigt wurden die Besucher mit Getränken und Häppchen, zubereitet von Sängerinnen und Sängern der Kantorei.
T: mbue
B: BZ