Spende und Ersatzpflanzung einer Winterlinde durch den Obst- und Gartenbauverein Dilsberg, wie sie bis 2020 auf dem Platz vor der Bergfeste stand aber aufgrund von Pilzbefall leider gefällt werden musste.
Wanderern, die von Neckarsteinach kommend die Dilsberger Bergfeste erklommen haben, fiel nach dem erfolgten Anstieg bis vor zwei Jahren eine imposante Linde auf. Ein Baum wie aus dem Bilderbuch und für die Dilsberger ein ganz besonderes Wahrzeichen. Vor fast eineinhalb Jahrhunderten nämlich pflanzte der ehemalige Militärverein Dilsberg diese Friedenslinde außerhalb der historischen Stadtmauer zur Erinnerung an die erfolgreiche Schlacht gegen die Franzosen 1870/71.
Bereits im Jahr 2010 hat der Dilsberger Bürger Edgar Ohlhauser eine Verfärbung im unteren Stammbereich entdeckt und sofort auf einen Pilzbefall getippt, den er dem Ortschaftsrat meldete. Sofort wurde die Stadtgärtnerei informiert, die eine umsichtige Behandlung einleitete. Ein herbeigerufener Baumsachverständiger hat diesen Pilzbefall seinerzeit noch als gering eingestuft, da diese Baumart als sehr resistent gilt.
Trotz vielerlei Therapien durch die Stadtgärtner und mehrfacher Bewässerung durch die Feuerwehr Dilsberg konnte der Baum über die kommenden Jahre dann doch nicht mehr gerettet werden, so dass man sich nach Genehmigung durch die Untere Naturschutzbehörde des Rhein-Neckar-Kreises im Januar 2020 schwereren Herzens zur Fällung entschließen musste.
Schließlich war die Bruchsicherheit nicht mehr gegeben, da der Pilz die Wurzeln und den Stamm bis zu einer Höhe von vier Metern zerstört hatte. Nun hieß es Abschied nehmen von einem Wahrzeichen, das für viele Generationen in Dilsberg eine besondere Bedeutung hatte. Im seinerzeitigen Bericht wurde aber gleich angekündigt, dass eine Ersatzpflanzung zeitnah geplant sei.
Dies hat sich der örtliche Obst- und Gartenbauverein unter seinem Vorsitzenden Karlheinz Streib zu Herzen genommen und gleich seine Mitglieder aktiviert. Bald war in dem schwierigen Gelände, das großteils aufgefüllt ist und viele Flächen für eine Pflanzung nicht in Frage kam, dann doch noch eine geeignete Stelle gefunden.
Jetzt wurde sie unter Aufsicht von kompetenten Mitgliedern des Vereins fachgerecht gepflanzt. Wichtig dabei war, dass die Pflanzhöhe stimmt und der Baum gut senkrecht steht. Nun hatten die Männer, nachdem der Baum in die Pflanzgrube gerollt und aufgestellt war, die ausgehobene lose Erde um die Wurzeln eingeschaufelt. Danach wurde der Transportdraht um die Wurzeln aufgeschnitten, damit sich die Wurzel in Zukunft gut entfalten können.
Ludwig Jakob hatte stets die fachgerechte Arbeit im Blick und steuerte auch noch spezielle Pflanzerde sowie entsprechenden Dünger bei, der beim Anwachsen hilft. Natürlich ist es bei jeder Baumpflanzung unabdingbar, dem jungen Gehölz entsprechend Hilfe durch drei Pfosten zu geben, die durch Querhölzer verbunden sind und den Baum dann durch entsprechende Stricke in der Senkrechten halten sollen. Wie schwer das Werkzeug zum Einschlagen der Pfosten ist, kann man unschwer erkennen.
Und selbstverständlich ließ es sich der Vorsitzende Karlheinz Streib nicht nehmen, die Nägel einzuschlagen, die zur Stabilität des Holzgerüstes notwendig sind. Ob dabei auch mal ein Nagel krumm wurde, darüber schweigt der Berichterstatter.
Wie man weiß, ist es für Gewächse an sich enorm wichtig, dass sie bei der Pflanzung genügend gewässert werden, was dann auch ausreichend durch die Männer erfolgte. Und was für den Baum gut ist, kann für die Männer nicht schlecht sein. Um das Wachstum zu fördern, mussten auch die Pflanzhelfer etwas zur Wässerung beitragen, natürlich ein anderes Wasser, als für den Baum.
Nachdem auch noch der Schutz für den Stamm angebracht und gesichert wurde, konnte man zufrieden auf das Werk blicken. Bleibt zu hoffen, dass diese junge Winterlinde sich gut entwickelt und mindestens genau so lange die Menschen dort erfreut, wie die der bisherige Baum, der gefällt werden musste. Vorsitzender Streib bedankte sich zum Ende der Pflanzaktion bei allen Helfern recht herzlich und gab noch bekannt, dass für diese Aktion neben der Kostenübernahme durch den Obst- und Gartenbauverein auch noch eine größere Spende von Frau Franziska Hartmann geb. Landwehr anl. ihres 100. Geburtstages dazu eingegangen ist, wofür er sich auch an dieser Stelle ganz herzlich bedankte.
Mit einem letzten Blick auf die Reste des bisherigen Baums gingen die Mitglieder der Pflanzaktion zufrieden auseinander, nicht jedoch, ohne den jungen Baum noch mit einem Bierchen zu begießen. Nun liegt es an der Natur selbst, sich prächtig zu entwickeln und den Menschen dort in den kommenden Jahren noch lange Jahre Schatten zu spenden.
Bleibt zu hoffen, dass – wie beim alten Baum – in nächster Zeit dieses Ensemble noch durch eine schöne Bank zum Ausruhen für die Wanderer nach einem anstrengenden Anstieg auf die Bergfeste ergänzt wird.
Ich bin ganz sicher, es gibt dafür nette Menschen, die diese Idee aufgreifen und verwirklichen.
Einen ganz besonderen Dank gilt dem Obst- und Gartenbauverein für diese tolle Aktion zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger von Dilsberg und der Wanderer, die auch in Zukunft immer wieder den Dilsberg erwandern.
5. Dezember 2021 Text: Bernhard Hoffmann. Fotos Zantopp / Hoffmann