Zu viel Lärm, zu viel Treiben und eine bedenkliche Parksituation: Vereinzelte Beschwerden von Dilsberger Anwohnern vor, während und nach den Theatervorstellungen führten die Beteiligten nun an den Runden Tisch.
Markus Winter, Vorstand der Burgbühne, initiierte das Treffen, um die Anliegen der Bürger anzuhören und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung zu besprechen.
Neben Verantwortlichen der Burgbühne versammelten sich fünf Anwohner mit ihren Anliegen im Dilsberger Rathaus. Auch drei Mitglieder der Dilsberger Kantorei, interessierte Ortschaftsräte und Bürger waren gekommen.
Mit dem Ziel, sich ergebnisoffen zu den Kritikpunkten auszutauschen, eröffnete Ortsvorsteher Andreas Erles den Runden Tisch und moderierte das Gespräch. Er könne beide Seiten verstehen und betonte: „Wir sind stolz auf die Burgbühne, sie ist Aushängeschild für den Ort.“ Jedoch müsse bei allem Erfolg auf die Anwohner Rücksicht genommen werden.
Markus Winter begrüßte das Zusammenkommen: „Uns ist bewusst, dass viel los ist.“ Die Burgbühne mache sich permanent Gedanken, was man anders machen könnte. Er unterstrich, dass die Burgbühne kontinuierlich an Verbesserungen arbeitet. Wichtig sei jedoch, dass die Aufführungsqualität nicht verloren geht.
Die Hauptkritikpunkte der Anwohner zielen auf die Häufigkeit der Proben und die Lautstärke: „Es wird lauter, intensiver und immer mehr. Irgendwo ist mal eine Grenze erreicht“, kritisierte eine Anwohnerin. Sie fühle sich wegen des Lärms beeinträchtigt. Zu den vier Aufführungswochenenden kommen die wochenlangen Proben vorher. Um die Anwohner zu „schonen“, wird eine verstärkte Nutzung der Tuchbleichenhalle angeregt. Die Vertreter der Burgbühne legen dar, wie die Proben aufgebaut sind. Diese beginnen schon am Anfang eines Jahres. Die Tuchbleichenhalle nutze man bereits, wenn das Wetter für Freilichtproben noch nicht geeignet ist.
Zur Häufigkeit der Proben erläuterte Tanja Emmerich (Künstlerische Leitung), dass die Probenpläne bereits entzerrt und teilweise auf Kleingruppen minimiert seien. Sobald es das Wetter zulässt, ginge es auf die Bühne. Zwei Probenwochenenden seien ebenfalls wichtig, um das Stück auf die Bühne zu bekommen. Dass es bei den Schaukämpfen lauter wird, lässt sich nicht vermeiden, gibt Markus Winter zu bedenken, denn „die müssen sitzen“. Konsens gab es beim Thema Livemusik-Proben: Diese sollen an den Wochenendproben möglichst nicht mehr am Abend stattfinden. Tanja Emmerich bot den Anwohnern an, die Probenpläne künftig offenzulegen. Das schafft Sicherheit und man kann sich darauf einstellen, begrüßten die Anwohner ihren Vorschlag. Unstrittig ist auch der nächtliche Lärm: „Das müssen wir in den Griff kriegen“, bestätigte Markus Winter. Dass die Jugendlichen nach einer Aufführung voller Adrenalin sind und noch feiern wollen, ist verständlich, aber nicht auf dem Bühnenareal und auf Kosten der Anwohner. Eigene Räumlichkeiten in Bühnennähe gibt es nicht. Also sollen geeignete Lösungen in den Gremien des Vereins zusammen mit den Schauspielsprechern diskutiert werden.
Ein direkter Anwohner kritisierte die Lautstärke der Arbeiten an der Bühne, teilweise mit Maschinen spät abends. Markus Gaa, technischer Leiter der Burgbühne, versprach hier bessere Planung im Vorfeld, um Ruhe am Abend zu gewährleisten. Für Unmut sorgt auch der Trubel während der Vorführungen – vor allem auf den Wegen unmittelbar um das Freilichtareal herum. Hier regt der Anwohner die Aufstellung eines Bauzauns an. Er soll das Klettern auf und über die Mauer verhindern. Ob dies eine sinnvolle Maßnahme ist, soll geklärt werden. Der Vorschlag sorgte mitunter für Kopfschütteln der Anwesenden.
Etwas hitzig wurde es beim Thema Parken. Um die Parkplatzsituation zu verbessern, schlägt Ortsvorsteher Erles einen Shuttle- und Parkplatz-Service vor. Ein Shuttle einzurichten, hatte auch die Burgbühne schon in Betracht gezogen, berichtete Markus Winter. Die Idee würde weiterverfolgt. Einen Parkplatzservice für die Aufführungen einzurichten, sieht die Burgbühne nicht realisierbar. Das allein zu bewerkstelligen, sei schlichtweg unmöglich. Einige Bürger hielten der vorgebrachten Kritik entgegen, dass die Parkplatzsituation ein grundsätzliches Problem des Ortes und nicht der Burgbühne sei. Ebenfalls in der Kritik standen die auf den Einlass wartenden Zuschauerschlangen. Bei Feuerwehreinsätzen könnte es hier zu Problemen kommen, so die Bedenken.
Den Vorschlag, eine zweite Kasse im katholischen Pfarrhof einzurichten, sieht die Burgbühne nicht umsetzbar. Um die Reihen zu entzerren und die Straße zur Feuerwehr freizuhalten (bisherige Feuerwehreinsätze funktionierten allerdings reibungslos), ließe sich alternativ der Weg über den Schlosspark nutzen. Die teilweise intensiven Diskussionen über Lösungen und Ideen verliefen in wertschätzender Art und Weise. Monika Nohe-Weinert sorgte dafür, dass alle Wortmeldungen berücksichtigt wurden. Ein Besucher, der die Diskussion verfolgt hatte, bekundete schließlich noch: „Es ist toll, dass die Burgbühne existiert und so viel für die Jugend macht“.
Zufrieden zog Andreas Erles sein Fazit: „Wir haben ziemlich viele gute Ideen gesammelt und sich heute schon ein Stückchen weiter.“ Positiv gestimmt und in sichtbar gelöster Stimmung endete der gemeinsame Austausch. Anfang 2024 soll es ein erneutes Zusammentreffen geben.
T: mbue
B: BZ