Nicht am 11. sondern am 14. November wurde in Dilsberg des heiligen Martin gedacht. Vermutlich mehr als 300 Menschen, die Hälfte davon Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter waren gekommen, um singend durch die Feste zu ziehen.
Vornedraus ritt St. Martin (Anna Münch) auf einem wundervoll u. a mit Lichtern geschmückten Pferd, das von Juliane Noß geführt wurde.
Dem folgte Ortsvorsteher Erles, die Trachtenkapelle Dilsberg unter Walter Nußko in fast kompletter Besetzung, eskortiert von Ortschaftsrätinnen und Ortschaftsräten, dem ehemaligen Ortsvorsteher Streib und weiteren Personen als Fackelträger. Jedes der Kinder hatte eine Laterne dabei. Fast jede dieser Laternen war ein selbstgebasteltes Unikat.
Der Zug ging von der Tuchbleiche durch den Torturm, der unteren und die obere Straße entlang bis zur Burgbühne. An fünf Stationen wurde innegehalten. Dann spielte die Kapelle „St. Martin, war ein guter Mann…“ oder eines der beiden Laternenlieder. Die Sicherheit des Zuges wurde durch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Dilsberg gewährleistet.
Auf der Burgbühne gab es dann, zunächst nur für die Kinder, die nicht zur Grundschule gehörten, die heiß ersehnten Martinsmännchen. Für die Erwachsenen hatten die Feuerwehrkameraden/-kameradinnen Glühwein und Wurst im Weck vorbereitet.
Die gesamten Grundschulkinder hatten sich auf der Bühne versammelt, um unter der Leitung von Frau Mühlbach ein modernes St-Martin-Lied zu singen. Einige von ihnen trugen Gedanken zur Herkunft des St. Martin-Brauchs vor: Der eine ist, dass mit dem Laternenlicht zu guten Taten im Sinne des Heiligen Martin aufgerufen werden soll.
Die Laternen können aber auch an die alten Bräuche zum Abschied vom Sommer erinnern, der mit großen Feuern auf den Feldern begangen wurde und in die damals noch übliche Fastenzeit vor Weihnachten überleitete.
Hoffnung, Mut und die Erwartung, dass alles gut wird, drückten die Kinder dann in dem begeistert vorgetragenen Lied aus: „Zünd ein Licht an“.
Ortsvorsteher Erles, der einen Sack voll Karotten für das Pferd mitgebracht hatte, drückte zunächst sein bewunderndes Erstaunen über die vielen Menschen aus, die zu diesem Umzug in die Feste gekommen waren. Er sah darin ein Zeichen der Verbundenheit zu Dilsberg und zu dessen Brauchtum. Den Auftritt der Grundschulkinder kommentierte er mit dem Satz: „Ihr Eltern und Großeltern könnt stolz auf Eure Kinder sein“.
Nachdem er den Dank an alle diejenigen ausgesprochen hatte, die zum Gelingen dieses feierlichen Umzugs beigetragen hatten, forderte er die bis dahin unversorgten Grundschulkinder auf, sich ihr Martinsmännchen abzuholen. Während die Eltern sich noch bei Glühwein und Wurstweck unterhielten, hatten die Kinder zumeist ihr Martinsmännchen bereits verspeist. Nur einige trugen ihren gebackenen heiligen Martin unversehrt und voller Stolz nach Hause.
Text: Walter Berroth (Anm. Red. mbue)
Bilder: Sandra Rupp