Wer öfter durch die Rainbach fährt, hat ihn sicher schon gesehen. Erwin Maunz, ein älterer Herr, der kurz nach dem Ortseingang Rainbach eifrig mit Erde und Blumen hantiert. Schon vor dem Hochwasser bestaunten Auto-, Radfahrer und Fußgänger das wachsende Ensemble. Aus Steinen, Rädern und Schuhen entstand ein kleines Kunstwerk am Radweg. Nun überbrachte der Dilsberger Lui Jakob aus privaten Spenden eine Rose und weitere Pflanzen für die Blumeninsel.
Erwin Maunz zog 2012 in die Rainbach. Als er vor einem Jahr aus der Rhein-Neckar-Zeitung erfuhr, dass das Landratsamt Wildblumensamen an die Kommunen verteilt, meldete er sich gleich bei der Stadt Neckargemünd. Denn die Blumeninseln am Fahrradweg konnten seiner Meinung nach etwas Begrünung vertragen. Zunächst war jedoch unklar, welche Behörde für die kleinen Flächen zuständig ist. Erwin Maunz korrespondierte ausführlich mit dem Landkreis, der am Ende feststellte, dass er hier keine Mitsprache hat. Denn die Flächen liegen innerorts und damit sei die Stadt verantwortlich, so die Behörde. Damit war der Weg frei für die Ideen von Erwin Maunz. Der Bauingenieur fertigte Skizzen und Zeichnungen an. Denn das Ganze hat System.
Die Stadt Neckargemünd lieferte Erde und weitere benötigte Materialien. Von der Firma Erban gab es rote Sandsteine. „Die symbolisieren die Tuchbleichenhalle, wo das neue Feuerwehrhaus gebaut werden soll“, schmunzelte Maunz. Zusammen mit dem Neckargemünder Künstler Michael Lingrên entstanden weitere Ideen. Da der Radweg entlangläuft, kamen zwei Räder dazu, die aufeinandergesetzt, das Radeln symbolisieren sollen. Das obere Rad dreht sich sogar. Und für all die Wanderer und alle, die zu Fuß unterwegs sind, wurden große und kleine alte Schuhe bepflanzt, erläuterte Erwin Maunz.
Vor dem Hochwasser, das die Rainbacher Straße kürzlich unter Wasser setzte, hatte Maunz die Pflanzen rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Vorbeifahrende hatten das Schlimmste vermutet, denn nachdem die Rainbach wieder passierbar war, fehlte der gewohnte Anblick. Der Rainbacher brachte die Pflanzen nach und nach zurück und setzte die Steine.
„Zweimal übt sich besser“, lachte er. Eine vorbeifahrende Frau rief ihm fröhlich zu: „Jetzt wird es noch schöner!“ Wer genauer hinschaut, kann über die Blumeninsel hinweg den mit Steinen geformten Schriftzug Dilsberg erkennen. Auch hier ist nichts dem Zufall überlassen. Die weißen Steine stehen zum Beispiel für Dilsberg als 4-Sterne-Ort, erklärte Erwin Maunz. Wenn alles eingepflanzt ist, wird noch mit Lavasplit abgedeckt, damit die Pflanzen feucht gehalten werden.
Am Freiwilligentag im September plant der Obst- und Gartenbauverein Dilsberg den Bau eines Wildbienenhotels, berichtete Lui Jakob. Der Bereich der Wiese Richtung Neckar eigne sich dafür. Ein Steinhaufen bietet bereits jetzt Eidechsen und Molchen eine Heimat nah am Wasser.
B.+T. mbue