Es ist ein herrlicher Sommersonntag. Der Förderverein der evangelischen Kirche richtet Getränke und Sitzbänke auf der Kirchenterrasse. Und dann kommen auch schon die ersten Konzertbesucher den neuen Aufgang zur evangelischen Kirche hinauf. Denn die ChorYfeen, der Frauenchor des Sängerbunds Dilsberg, haben zum Sommerkonzert eingeladen.
In grünen und blauen Farbtönen freuen sie sich über die große Resonanz. Um allen einen Sitzplatz zu bieten, werden hinter der letzten Kirchenbank zusätzliche Bänke aufgebaut. Und dann geht es los. Mit dem ersten Lied „Leise zieht durch mein Gemüt“ klingen zarte Töne an. Das von Felix Mendelsohn-Bartholdy vertonte Gedicht von Heinrich Heine klingt durch die schöne Kirche.
Weiter geht es mit „Frühling, ja du bist´s“. Die meisten kennen es aus der Schule, das Gedicht von Eduard Mörike. Hier erklingt es in einer Komposition von Hugo Distler, der filigran die Stimmen verflochten hat. Energiegeladen geht es in „Le Coucou“, einem altfranzösischen Hof- und Gesellschaftstanz aus dem 16. Jahrhundert zu. Mit „Now is the month of maying“ (Thomas Morley) schauen die Frauen noch einmal zurück auf den Frühling und die darin besungene Frühjahrsfrische samt darin versteckten Nymphen.
Manuela Büch begrüßt als Vorsitzende des Sängerbunds die Gäste und führt durch das Programm. Hier gibt es einiges zu bestaunen. Bekannte Gedichte und Melodien, die vielen im Ohr klingen und Erinnerungen wecken. Andrea Stegmann – sie gründete den Chor 2004 – dirigiert den Chor in gewohnt gekonnter Weise.
Mit dem irischen „Down by the salley gardens“ aus dem 19. Jahrhundert verzaubern die ChorYfeen das Publikum. „Penelopes Song“ besingt Sommer und sehnsuchtsvolle Gefühle. Das Stück stammt von Loreen McKennitt, einer kanadischen Komponistin und Musikerin.
Romantisch geht es weiter mit Brahms und einem Gedicht von Johann Gottfried Herder: „Wenn ich ein Vöglein wär´“. Dreistimmig lassen die Sängerinnen die Sehnsucht deutlich werden, die in diesen Zeilen steckt.
Die Schwestern Anežka und Meriel Kos begeistern mit dem Instrumentalstück „Promenade“ auf Harfe und Geige. Beide singen im Dilsberger Mädchenchor und bringen sich mit ihren musikalischen Fähigkeiten bei Konzerten und verschiedenen Anlässen ein.
Gedanken zum Sommer und den Veränderungen des Jahres bringt Claudia Rittmüller mit. Sie erzählt vom Blick von der Kirchenterrasse und wie sich von hier aus der Wechsel der Jahreszeiten beobachten lässt. Wie Frühling und Sommer ein Stück des Weges gemeinsam gehen und der Sommer dann das Zepter übernimmt. „Können Sie sich noch daran erinnern, wie es war, im Sommer auf einer Wiese im Gras zu liegen und nach oben zu schauen?“ fragt sie das Publikum. Mit dem Gedicht „Sommerfrische“ leitet sie passend in die nächsten Stücke über.
Nun ist auch das Publikum gefragt und lernt den Kanon „Come follow“. Stimmenvielfältiger Klang erfüllt den Kirchenraum. Die Sängerinnen nehmen das Publikum mit in den Sommerwald (Martin Göttsche) und beobachten, wie er sich zu den verschiedenen Tageszeiten anfühlt.
Felix Mendelsohn-Bartholdy´s „Abschied vom Walde“ fällt nicht leicht. Aber schon zieht das zarte, zunächst nur von den Sopranstimmen getragene, schwedische „Limu Lima“ Richtung Norden weiter.
Mit dem bekannten „Geh aus mein Herz“ schallt es aus der gesamten Kirche bis ins Tal. Die gesangsfreudigen Gäste nehmen das Mitsingangebot gern an. Danach übernimmt der Frauenchor mit „A claire benediction“ (John Rutter) und zwei Stücken französischer Filmmusik („Vois sur ton chemin“ und „La nuit“). Claudia Rittmüller lädt mit ihren Abendgedanken das Publikum ein, zur Ruhe zu kommen. Da gibt es Glühwürmchen zu bestaunen und den silbernen Schein des Mondes.
Ein sommerlicher Konzertabend neigt sich dem Ende. Noch einmal singen Chor und Publikum ein Kanon (Abendstille) und runden mit „O, du stille Zeit“ und „Neigen sich die Stunden“ den Abend ab. Den anhaltenden Applaus genießen die Sängerinnen. Die beiden Solistinnen und Chorleiterin Andrea Stegmann freuen sich über Sonderapplaus und Sommerblumen.
Draußen auf der Kirchenterrasse wartet der Förderverein und freut sich über beglückte Gäste. Sie lassen den Abend gemütlich ausklingen bei Gesprächen und Getränk. „Ein richtig schönes Sommerkonzert“, freut sich eine Zuhörerin.
T: MaB
B: BZ und ClaRi