Dilsberger Burg als Modell
Vor gut 20 Jahren kam der Rainbacher Bürger Gerhard Horchheimer auf die Idee, die Dilsberger Burg als Modell zu bauen. Nach aufwändiger Fotorecherche hatte er bald einen kompletten Eindruck dieses Bauwerks. Und schon ging es ans Werk. Mit Sperrholz und Leim wuchs es so nach und nach zum fertigen Modell. Und da Horchheimer schon seit vielen Jahren Zinnfiguren selbst gießt und bemalt, wurde die Burg damit großzügig ausgestattet.
Den ersten öffentlichen Auftritt bekam das Burgmodell bei der Hobbykünstler-Ausstellung anlässlich des 800jährigen Dilsberger Burgjubiläums am 25. Oktober 2008. In der Graf von Lauffen-Halle wurden das Modell und seine vielen Zinnfiguren von den Besuchern bewundert.
Danach verschwand das Modell erst einmal bei Horchheimers im Haus und kam erst wieder im Jahre 2017 zur Geltung, als das Dilsberger Informationszentrum im Haus der damaligen Dilsberger Keramik eingeweiht wurde. Dort im Obergeschoß informierten zahlreiche Tafeln und manche historische Gegenständen über die Geschichte des Dilsbergs . Monika Nohe-Weinert stellte die Räume der Stadt zur Verfügung und ihr Sohn Sebastian erstellte die Informationstafeln zur Geschichte des Dilsbergs. So konnten Gäste, aber auch Einheimische die Geschichte des Dilsbergs intensiv studieren, was in den kommenden Jahren doch stark genutzt wurde.
Leider konnte diese Einrichtung nicht auf Dauer bestehen. Nachdem Frau Nohe-Weinert das Geschäft aufgeben musste, bedeutete das auch das Aus für das Dilsberger Informationszentrum. Nun wurde das Burgmodell erst einmal in der Ortsverwaltung „zwischengelagert“, um es der Öffentlichkeit wenigstens während der Öffnungszeiten der Ortsverwaltung zugänglich machen zu können.
Dort konnte es aber nicht bleiben, da die Räumlichkeiten nicht genügend Platz dafür boten und so wurde es auf einem Rolltisch aufgestellt und immer wieder dorthin geschoben, wo es am wenigsten störte. Dies war nicht die wahre Lösung für dieses schöne Burgmodell und so wurde nach einem besseren Platz gesucht, der jetzt gefunden wurde. Das Exponat bekam in der Grundschule in Dilsberg einen neuen würdigen Platz im Foyer.
Doch leichter gesagt, als getan. Für die Schule mussten doch ein paar Sicherheitsregeln beachtet werden . So war für eine ausreichende Sicherung zu sorgen und um das Modell ein Geländer zu bauen. Am Freitag, 30. Juni 2023 konnte endlich die offizielle Einweihung des neuen Aufstellplatzes erfolgen.
Dazu hatte die Rektorin Sabrina Witt-Hermann den Künstler Gerhard Horchheimer eingeladen, der mit seiner Frau gerne zu diesem Termin gekommen war. Ortsvorsteher Andreas Erles und Ortschaftsrat Kurt Armitter kamen dazu und sie staunten nicht schlecht, als plötzlich alle Kinder auf dem Boden des Foyers Platz nahmen und gespannt darauf warteten, was nun passieren sollte.
Frau Mühlbach begrüßte den Modellbaukünstler recht herzlich, bedankte sich für sein Kommen und gab die Fragerunde für die Schülerinnen und Schüler frei. Erstaunen bei Gerhard Horchheimer, der sich einer Menge gestreckter Finger gegenüber sah und erstmal entscheiden musste, welche Fragen er zuerst beantworten sollte. So fragte z.B. ein Schüler, aus welchem Material die Burg besteht, was Horchheimer mit „Sperrholz“ beantwortete. Auch wurde nach der Zeitspanne gefragt, bis das Modell fertig war. Die reine Bauzeit betrug ca. 3 Monate, wobei man ja nicht jeden Tag und nicht immer ganztags an diesem Projekt arbeiten kann, so dass sich das über etwa 3 Jahre hingezogen hatte. Die Fragen ließen nicht nach und es folgten noch viele weitere bis Frau Mühlbach diese Runde beendete und Herrn Horchheimer mit einem kleinen Präsent herzlich für sein Kommen und seine Auskunftsfreude herzlich dankte. Für die Kinder hieß es nun, zurück in die Klassenzimmer und den Schulalltag. Sicher einer der Schulalltage, der mal einen besonderen Höhepunkt mit sich brachte und bei manchen Schülern Anlass zum Nachdenken über die alten Zeiten mit Burgen und Rittern gab. Dieser Tag war auch eine Ehre für den Modellbauer Gerhard Horchheimer, weil sein Modell in der Grundschule einen würdigen Platz gefunden hat.
Text: Bernhard Hoffmann/red
Fotos: Burkard Zantopp, Archiv und Andreas Erles