Andacht mit Melodien und Gedanken: Cello und Klavier verzauberten

Am Zweiten Advent verzauberten Klangwelten in der Evangelischen Kirche Dilsberg.

Alexandra Netzold (Violoncello), Oliver Taupp (Piano) und Pfarrerin Michaela Deichl luden zu „Melodien und Gedanken im Advent“ ein. Sie boten genau das, was die Zuhörer suchten: Entspannung und Hörgenuss, eine Pause im vorweihnachtlichen Trubel.

„Etwas Neues bahnt sich an“, verkündete Michaela Deichl und sprach von Herzklopfen, freudiger Aufregung und leuchtenden Augen. „Schritt für Schritt geht es dem Wunder entgegen“, leitete sie zu den Musikstücken über. Michaela Deichl beschrieb in ihren Texten die Gefühle dieser Zeit. Gott kommt in eine Welt voller Not und Angst, doch sein Kommen bringt Hoffnung und Zuversicht in unruhige Herzen.

Den musikalischen Auftakt machte„Andaluza No. 5“ von Enrique Granados, zart und mitreißend zugleich. Gabriel Faurés „Après un rêve“ ließ den sehnsüchtigen Aufbruch dieser Tage erahnen, in denen Sternschnuppen und Lichtgedanken herabregnen. Michaela Deichls Sprachbilder verschmolzen mit den samtigen Klängen des Violoncellos und der meisterhaften Klavierbegleitung. Das zweite Kerzenlicht auf dem Adventskranz strahlte mit den Klängen an diesem Abend um die Wette und verbreitete eine Wohlfühlatmosphäre.

Im „Danse Orientale op. 2“ von Sergei Rachmaninov wippten Füße und Köpfe des Publikums, während die „Vocalise op. 34“ still verweilen ließ. Die tief ergreifende, schwebende Melodie berührte wie ein wortloses Gebet. Cello und Klavier verliehen dem Stück eine besondere Intensität, in der Wehmut und Trost gleichermaßen spürbar wurden. Sanft und ausdrucksstark verzauberte Schumanns „Träumerei op. 15“.

Mit den Worten „Über der Welt liegt ein Leuchten – ein Himmelslicht“, leitete Michaela Deichl zu Faurés „Berceuse op. 16“ und „Sicilienne op. 78“ über, die mit ihrem anmutigen Charakter den Weg zur Krippe erahnen ließen. Oliver Taupp übernahm kurz die Führung am Klavier, bevor er dem Violoncello wieder den Vortritt ließ.

Alexandra Netzold begeisterte mit exzellentem Spiel und übertrug ihre leidenschaftliche Energie, mal meditativ, mal tänzerisch, in den Kirchenraum. Das Violoncello faszinierte durch seine Vielseitigkeit – mal klang es tief und erdig, mal fast wie eine singende Stimme. Zusammen mit dem Klavier bildete es ein perfektes Duo. Die Besucher lauschten vielen Stücken mit geschlossenen Augen. Claude Bollings „3. Satz aus der Jazzsuite“ schloss den Abend mit Schwung und Hoffnung.

Ohne Zugabe ließen die Zuhörer die Musiker nicht gehen: „Have Yourself a Merry Little Christmas“ von Hugh Martin vollendete den wunderbaren Klangzustand an diesem Abend. Mit einem Lächeln, erfüllt von der Magie der Musik, traten die Gäste beschwingt in die kalte Winternacht hinaus – ein kostbarer Moment inmitten des Advents.

Alexandra Netzold konzertiert international und hat viele Musikwettbewerbe gewonnen, sie ist eine engagierte Botschafterin der klassischen Musik. Oliver Taupp ist Pianist und Klavierlehrer. Er begleitet zudem an Konzertabenden wie diesem. Seine Leidenschaft gilt auch dem Theater: Er komponiert und arrangiert Musik für Bühnen in Heidelberg, Mannheim, Würzburg, Esslingen und Bayreuth. Michaela Deichl übernahm 2017 die Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinde Dilsberg. Mit ihren Texten inspiriert sie, macht Mut und schenkt kraftvolle Gedanken.

T. mbue

b. BZ