Sie waren schon verblüfft, als ein kleines Abschiedskomitee in ihren Bankräumen erschien, die drei Mitarbeiterinnen in der Dilsberger Sparkassen-Filiale: Andrea Müller, Maria Bellem und Isabelle Löffler-Haider. Ortsvorsteher Karlheinz Streib und eine langjährige Kundin, Frau Renate Uffelmann waren gekommen, um den Dank der Ortsverwaltung und der Kundinnen und Kunden für die jahrelange treue Arbeit der Damen zu überbringen.
Ortsvorsteher Streib begann mit dem Hinweis, dass dieser Besuch aus traurigem Anlass stattfinde und er wie fast alle Bürgerinnen und Bürger Dilsbergs, die Schließung dieser Filiale bedauere. Er dankte den Mitarbeiterinnen für Ihr jahrelanges vorbildliches Engagement und die immer freundliche Art, mit der sie alle, auch die schwierigsten Kunden betreut haben. Er vergaß auch nicht ihre stets gute Zusammenarbeit mit der Ortsverwaltung zu erwähnen. Wann immer er ein Anliegen vorgetragen habe, sei es von den Dreien aufgegriffen und wie selbstverständlich erledigt worden, immer unter dem Aspekt, etwas für den Ortsteil zu bewirken.
Frau Renate Uffelmann war aus eigener Initiative gekommen, um stellvertretend für alle treuen Kundinnen und Kunden zu danken. Sie erlebte die Kombination aus Kompetenz, Charme und Hilfsbereitschaft dieser drei Mitarbeiterinnen als etwas, was sie immer sehr gerne in die Filiale kommen ließ und wies darauf hin, dass sie diese Bewertung auch von anderen Besucherinnen und Besuchern der Bank erfahren habe.
Aber auch mit ihrer Kritik wurde sie sehr deutlich: Sie kritisierte, dass die Bankvorstände wenig einfühlsam agiert hätten, indem sie in der Zeit vor Weihnachten und mitten in der Pandemie einen solchen Beschluss gefasst und dann gleich konsequent durchgesetzt haben.
Frau Müller, die Filialleiterin bedankte sich für diesen überraschenden Besuch und die lobenden, wohltuenden Worte von Frau Uffelmann und Ortsvorsteher Streib und natürlich für die mitgebrachten Blumengrüße. Die Wehmut war zu spüren, als sie ihren Dank für die unerwartete Aufmerksamkeit mit den Worten beendete: „Es ist für uns nach den vielen Jahren der Tätigkeit in dieser Filiale nicht einfach, hier endgültig abschließen zu müssen“.
Mit den besten Wünschen für die Zukunft und der Hoffnung, die drei bewährten Mitarbeiterinnen wenigstens in der Neckargemünder Filiale wieder begrüßen zu können, verabschiedeten sich die Gäste und überließen das Feld einem der letzten Kunden, Rainer Neumann, dessen Enttäuschung über der Filialschließung an seinem noch hinter der Maske erkennbaren Gesichtsausdruck abzulesen war.
Übrigens: Während des knapp dreißig Minuten dauernden Besuches der beiden Genannten haben neben dem besagten Kunden in der Bank noch vier andere Geld am Automaten abgehoben. Sieht so eine geringe Ausnutzung einer Sparkassenfiliale aus?
Text & Bilder: Walter Berroth
25.04.2021