Abschied und Neuanfang in der Öffentlichkeitsarbeit
Bericht von der Sitzung des Ortschaftsrates am 14.03.2022
Der Ratssaal war gut besetzt mit Bürgern, die aus ganz unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen erschienen waren. Obwohl Corona einige der Mitglieder des Rates heimgesucht hatte, war das Gremium noch beschlussfähig.
Zwei Themen bestimmten die Bürgerfragestunde:
Eine Rainbacher Bürgerin nahm zu der Bauvoranfrage Stellung, die auf der Tagesordnung stand (siehe unten).
Zwei weitere Anwesende fragten den Ortsvorsteher, ob der Ortschaftsrat Einfluss auf die Holzfällaktionen im Wald oberhalb des Sportplatzes habe. Sie sahen in dieser beabsichtigten Maßnahme einen Frevel am Wald. Ortsvorsteher Streib antwortete: Auf die Bewirtschaftung des Waldes habe der Ortschaftsrat keinen direkten Einfluss. Er vertraue auch den kompetenten Förstern, die für diesen Wald zuständig seien. Der Gemeinderat habe dem vorgelegten, allerdings von ihm gekürzten Hiebsplan einstimmig zugestimmt.
Die Fragenden wiesen in diesem Zusammenhang dann noch auf eine geplante Waldbegehung einer Waldinitiative am Samstag den 19. März hin.
Aus der letzten nichtöffentlichen Sitzung des Ortschaftsrates wurde u.a. bekanntgegeben:
-Der Trainingsplatz beim FC wird voraussichtlich für die Nutzung durch die Bevölkerung freigegeben.
– Der Ortschaftsrat folgte der Empfehlung der Stadtgärtnerei, auf dem Friedhof zukünftig Hainbuchen zu pflanzen.
Zwei Bauvoranfragen lagen auf dem Tisch des Ortschaftsrates, die als Alternativen gedacht sind:
Am Mühlwald möchte ein Bauherr an einem steilen Hang zwischen den am Mühlwald befindlichen Häusern und dem Herrbach ein Einfamilienhaus errichten. Die erste Bauvoranfrage bezog sich auf ein Gebäude, das in fünf Metern Abstand zum Herrbach errichtet werden sollte. Dieser Antrag wird nun zum dritten Mal gestellt, obwohl alle Gremien und Behörden ein solches Bauvorhaben jeweils abgelehnt hatten. Allerdings – darauf wies der Ortsvorsteher hin – gebe es zwischen Baurechtsamt und Wasserrechtsamt unterschiedliche Vorstellungen zum Abstand eines Gebäudes zu einem fließenden Gewässer: Während das Baurechtsamt einen Mindestabstand von fünf Metern zum Herrbach für hinreichend hält, will das Wasserrechtsamt einen Abstand von mindestens 10 Metern vorschreiben.
Gegen dies Bauvorhaben wandten sich die Ratsmitglieder mit folgenden Argumenten:
- Das Baugelände ist kein natürliches. Hier wurde in früheren Zeiten Erdaushub und Bauschutt abgeladen.
- Da das Gebäude unterkellert werden soll, bedarf es einer Stützmauer bis auf Wasserhöhe des Herrbachs.
- Das Gebäude wäre massiv hochwassergefährdet.
- Der Eingriff in die Natur ist an dieser Stelle nicht vertretbar.
Die Abstimmung ergab: 6 Ratsmitglieder sprachen sich gegen das Bauvorhaben aus. Ein Mitglied enthielt sich der Stimme.
Auch die vom Bauherrn alternativ eingebrachte Bauvoranfrage, mit einem Abstand von zehn Metern zum Bach, fand mit fünf ablehnenden Stimmen bei zwei Enthaltungen keine Zustimmung, zumal für einige Anwesende auch die Zufahrt zum Grundstück nicht hinreichend geklärt ist.
Aber nicht nur diese Bauvoranfragen sorgten für Diskussionen:
Auch der zum zweiten Mal vorliegende Antrag, auf einem Scheunendach in der Feste eine Photovoltaikanlage zu errichten, wurde kontrovers diskutiert. Jetzt lag dem Ortschaftsrat die Stellungahme des Landesamtes für Denkmalpflege vor. Dieses lehnt die Maßnahme mit der Begründung ab, „die Ansicht von Dilsberg wird durch die geplante PV-Anlage erheblich beeinträchtigt“. Das Amt weist aber auch darauf hin, dass es aufgrund der aktuellen gesetzlichen Lage die Genehmigung aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht versagen könne.
Ortschaftsrätin Oehne-Marquard sah in einer solchen Anlage eine große Brandgefahr. Dem widersprach ihr Kollege Ohlhauser. Er bestritt die Gefahr und mahnte als Bewohner der Feste an, dort alternative Energien zuzulassen, da nur wenige Formen von Anlagen zur Wärmeenergiegewinnung in der Feste möglich seien.
Ortschaftsrätin Erles erwiderte, dass über eine Photovoltaikanlage keine Beheizung von Wohnräumen zu erzielen sei. Dies sei nur bei voll isolierten Häusern möglich. Sie plädierte ebenso wie der Ortsvorsteher dafür, mit Photovoltaikanlagen in der Feste zu warten, bis optisch vertretbare Photovoltaik-Ziegel entwickelt seien.
Die Ortschaftsräte Armitter und Maurer mahnten an, jetzt solche Anlagen zuzulassen. Maurer meinte, durch Fernsehempfangsanlagen und Dachständer sei das Ortsbild ohnehin schon beeinträchtigt. Ortschaftsrat Bernauer kündigte seine Enthaltung an, da auch er einen Eingriff in das Ortsbild durch die geplante Maßnahme sah.
Schließlich wurde dem Antrag auf Errichtung dieser Photovoltaikanlage bei drei „Ja“-Stimmen, zwei „Nein“-Stimmen und zwei Enthaltungen mit knappster Mehrheit zugestimmt.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sah Ortvorsteher Streib auf den nächsten Tagesordnungspunkt: Die Verabschiedung von Burkhard Zantopp als Administrator der Dilsberger Homepage und die Begrüßung des neuen Teams, das seit Jahresbeginn die Pflege dieser Homepage übernommen hat.
Streib dankte Zantopp für 20 Jahre Aufbau und Pflege der Homepage. Mit seiner freundlichen und kompetenten Art habe er die ganzen Jahre allen Vereinen geholfen, sich zu präsentieren. Er habe Enormes für das Image Dilsbergs geleistet, nicht zuletzt auch durch die hohe Qualität seiner Bilder. Bürgerinnen und Bürger Dilsbergs aber auch die der Gesamtstadt dankten ihm für sein herausragendes Engagement für die Gemeinde über so viele Jahre. In den Dank schloss Streib auch die Ehefrau ein, die ihrem Mann immer unterstützt und seine vielfältigen Abwesenheitszeiten toleriert habe.
Streib vergaß aber auch nicht an dieser Stelle Beate Oemler dafür zu danken, dass sie bis vor einigen Jahren die Berichterstattung zu Dilsberger Ereignissen übernommen hatte. Sie hat für ein gleichbleibendes, hohes Niveau der Veröffentlichungen gesorgt, um das die Dilsberger von anderen Stadtteilen beneidet worden sind.
Gleichzeitig begrüßte er das neue Team Sandra Rupp und Manuela Büch, Letztere in krankheitsbedingter Abwesenheit. Diese bildeten – so die Aussage ihres Vorgängers – ein super Team mit optimaler Kompetenz. Er dankte für ihr ehrenamtliches Engagement und hoffte auf eine gute Zusammenarbeit.
Anstelle des erkrankten Bürgermeisters war der Erste Bürgermeister-Stellvertreter, Jürgen Rehberger gekommen, um den Dank der Stadt und seines Rates an Burkhard Zantopp und Beate Oemler auszusprechen. Mit den beiden sah er eine Institution aus dem Stadtbild verschwinden, die die Schönheit des Dilsbergs in besonderer Weise vermittelt hat. Er war sich sicher, dass die ideenreichen und qualitativ hochwertigen Fotos Zantopps weiterhin präsent, geschätzt und das Image der Stadt prägend sein werden.
Dem neuen Team schrieb er ins Stammbuch: „Die Fußstapfen sind groß.“
Er wünschte ihnen alles Gute in der Nachfolge des bisherigen Homepage-Teams.
Abschließend bekamen sowohl die scheidenden als auch die neuen Redaktionsverantwortlichen Präsente von der Ortsverwaltung, der Stadtverwaltung und von den Mitgliedern des Ortschaftsrates.
Dann ging Ortvorsteher Streib zur weiteren Tagesordnung über: Er stellte noch die Frage, ob nach Auffassung des Gremiums ein Stadt- und Landschaftsputztag durchgeführt werden soll. In Anbetracht der Infektionslage waren alle Mitglieder des Rates dafür, dieses Jahr keine solche Aktion durchzuführen.
Abschließend teilte Ortsvorsteher Streib noch Folgendes mit:
- Die Friedhofsmauer am Friedhof in der Feste muss repariert werden.
- Die Vorschläge des Ortschaftsrates für den Haushalt der Stadt Neckargemünd wurden bei den Haushaltsberatungen weitestgehend berücksichtigt.
Verärgert zeigte sich Streib über die Tatsache, dass sowohl der Mückenlocher Ortsvorsteher als auch die Waldhilsbacher Ortsvorsteherin unüblicherweise gesonderte Haushaltsreden hielten, ohne ihn über ihre Absicht zu informieren oder ihn gar mit einzubeziehen.
Dilsberg, 15. März 2022 gez. Walter Berroth