Konzertjahr2025 startete mit herausragendem Violin-Klavier-Duo

Zauberhafter hätte das Jahr kaum starten können: Ein ausverkaufter Saal, zwei brillante Musikerinnen und ein Programm voller klanglicher Feinheiten entzündeten ein wahres Feuerwerk im Dilsberger Kommandantenhaus.

Thomas Zachler von der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis begrüßte das Konzertjahr 2025 mit Lea und Esther Birringer. Lea Birringer gehört zu den herausragendsten Geigerinnen ihrer Generation. Sobald sie den Bogen ansetzt, scheinen Raum und Zeit zu verschwinden.

Esther Birringer am Klavier zauberte dazu schillernde Klangbilder – präzise, ausdrucksstark, tiefgründig. Gemeinsam bescherten die Schwestern dem Publikum einen Abend voller spätromantischer Glanzmomente. Ihr Programm führte in den hohen Norden und nach Osten: Drei norwegische und zwei russische Komponisten prägten den Abend.

Den Auftakt machte Johan Svendsens „Romance G-Dur“, eines seiner bekanntesten Werke. Während das Klavier sich dezent zurücknimmt, entfaltet die Violine mit warmem, gesanglichem Ton jene nordische Melancholie, die Weite und Sehnsucht spüren lässt. Sanft pulsierend und mit nuanciertem Spiel ließen die Musikerinnen die feinen Stimmungswechsel aufblühen.

Johan Halvorsens „Passacaglia für Klavier“ verband spätromantische Opulenz mit barocker Strenge. Inspiriert von Händels Suite Nr. 7, variiert das Werk ein sich wiederholendes Bassmotiv in immer neuen Klangfarben. Traditionelle Formen vereinen sich mit Halvorsens melodischem Stil.

Norwegens berühmtester Komponist durfte nicht fehlen: Edvard Griegs „Sonate Nr. 1 für Violine und Klavier F-Dur“ atmet jene nordische Frische, die seine Musik einzigartig macht. Diese frühe Sonate, jugendlich und beschwingt, trägt den Geist der Folklore in sich. Klavier und Violine führen einen lebhaften Dialog, der zwischen feurigen Ausbrüchen und volksliedhafter Schlichtheit wechselt. Die Musikerinnen fingen diesen Kontrast aus Temperament und Innigkeit mit meisterhafter Präzision ein.

Nach der Pause entfalteten Dmitri Schostakowitschs „Vier Präludien“ ihre vielschichtige Klangwelt. Spielerische Eleganz, düstere Dramatik und feine Melancholie zeigten die Bandbreite des Komponisten. Die Musikerinnen arbeiteten die Kontraste virtuos und mit emotionaler Tiefe heraus: hier tänzerische Leichtigkeit, dort eindringliche Schwere. Besonders das dritte Präludium, träumerisch und zart, ließ das Publikum innehalten, bevor der vierte Satz mit treibendem Puls und kraftvollen Akzenten schloss. Sergej Prokofjews „Sonate Nr. 2“ krönte den exzellenten Konzertabend. Sie vereint Romantik und Moderne mit Eleganz.

Mit virtuoser Leichtigkeit und feinem Gespür erfüllten die Birringer-Schwestern den Saal mit Klanglandschaften. Das Publikum dankte den Musikerinnen mit tosendem Applaus und forderte eine Zugabe: Tschaikowskys „Valse sentimentale“. In diesem innigen Tanz verschmelzen Violine und Klavier zu einer schwebenden, melancholischen Melodie, die zwischen Glück und Abschied pendelt.

Lea Birringer, die mit 14 Jahren in der Berliner Philharmonie debütierte, hat seither eine beeindruckende internationale Laufbahn eingeschlagen. Sie spielt in renommierten Häusern wie dem Wiener Musikverein, der Laeiszhalle Hamburg und dem Louvre in Paris. Ihre Schwester Esther Birringer, eine gefeierte Pianistin, erhielt ebenfalls zahlreiche Auszeichnungen und tritt in den führenden Konzerthäusern Europas auf.

T+B. mbue