Lebe leichter: Was meine Handtasche über mich erzählt

Frauenabend am 17. 09. 2024, veranstaltet vom Ökumenischen Frauenkreis Dilsberg-Mückenloch

Im mit Handtaschen geschmückten katholischen Pfarrsaal Mückenloch, empfingen der Ökumenische Frauenkreis ca. 35 interessierte Frauen aus allen Konfessionen und aus der ganzen Region zu einem Vortrag von Referentin Ute Walch: „Lebe leichter – Was meine Handtasche über mich erzählt.“ Frau Ute Walch hatte auf der Bühne eine imposante Auswahl an mitgebrachten Handtaschen aufgebaut und outete sich zu Anfang gleich selbst als Handtaschensammlerin. Sie brachte uns mit ihrem Vortrag zum Lachen, Schmunzeln, Staunen und auch zum Nachdenken:
Die Handtasche ist das beliebteste Accessoire der Frauen. In Deutschland hat eine Frau im Schnitt 2 bis 20 Stück. In armen Ländern, z.B. in Afrika, nutzen Frauen keine Handtaschen, sondern ein Tuch, um alles Mögliche zu transportieren.
Taschen gibt es bereits sehr lange, ursprünglich benutzt von Männern für den Transport von diversen Dingen. Die Handtaschen für Damen, die zum Mitführen persönlicher Gegenstände dient, gibt es erst seit dem 18. Jahrhundert.


Die Handtasche symbolisiert u.a. unsere Weiblichkeit und Emanzipation; von Männern misstrauisch betrachtet – denn der Inhalt der Tasche ist für andere Tabu. Wer kennt sie nicht: die Bermuda-Handtasche – Dinge verschwinden darin, sind verloren und tauchen doch irgendwann wieder auf. Den Trägerinnen werden zu den verschiedenen auch Charaktereigenschaften zugesprochen, z.B.

– Eckige Lederhandtasche mit Innentaschen: die Perfektionistin.

– Clutch: der zurückhaltende, passive Typ.

– XXL-Shopper: die chaotische, lebenslustige Frau.

– Rucksack: die unternehmungslustige Abenteurerin

Handtaschen zeigen anderen, wie wir uns sehen und wie wir gesehen werden wollen. Die auffälligsten Handtaschen – Trägerinnen sind u.a. Margaret Thatcher, die mit ihrer Handtasche auf ein Rednerpult schlug, oder die Queen, die man nie ohne sah. Was ist denn nun alles in einer Handtasche, die gut 1,6 bis 2,2 kg wiegen kann? Dies könnte man in Kategorien einteilen:
Finanzzentrum: Geldbörse, Kreditkarte, Ausweise, Kleingeld und auch mal das Portemonnaie des Mannes, da sonst die Hose ausbeult…

– Schönheitsfarm: Lippenstift, Kajal, Handcreme, Kamm.

– Notfallkoffer: Pflaster, Nähutensilien, Taschentücher, Sonnencreme.

– Sicherheitszentrum: Socken, Unterwäsche, Zahnbürste, Hygieneartikel.

– Erinnerungsalbum: Muschel, Kastanie, Konzertkarte.

– Termine: Handy, Ladekabel, Kalender, Kugelschreiber.

– Bestechungspaket: Bonbons, Kekse (für Enkel) oder anderes, z.B. für Hunde.

– Snackbar, Trinkflasche, Mülleimer und vieles mehr

Im zweiten Teil des Vortrags ging Frau Walch auf eine Bibelgeschichte ein, in der Jesus seine Jünger aufforderte, missionarisch tätig zu sein und nichts, keine Tasche und kein Proviant, mitzunehmen und auf Gott zu vertrauen.
Wer ohne Gepäck reist, ist auf seine Mitmenschen angewiesen und kommt ins Gespräch. Wer alles hat, kapselt sich eher ab und vereinsamt. Daher kann ein Leben mit „leichtem Gepäck“ für manch eine und manch einen ein befreiendes Erlebnis sein und bringt den Kontakt zu den Mitmenschen wieder zurück.
Deshalb gilt:
Die Handtasche ist und bleibt wohl das wichtigste Accessoire einer Frau.

Text: Christina Kubesch und Annegret Berroth

Bilder: Sabine Herbold