Berggottesdienst begeisterte an Pfingsten

Einfach himmlisch: Mit einem Berggottesdienst feierten über 100 Besucher den Pfingstmontag unter freiem Himmel. 50 Tage nach Ostern begehen die Christen weltweit dieses besondere Kirchenfest. In den biblischen Geschichten wird erzählt, wie die Jünger Jesu an Pfingsten von göttlicher Kraft erfüllt werden und fortan die Frohe Botschaft in die Welt tragen.

Dass der Dilsberger Gottesdienst auch dieses Jahr auf der Wiese stattfand, hat möglicherweise etwas mit Pfarrerin Michaela Deichls „speziellem Draht nach oben“ zu tun. Zumindest waren sich die Gäste darüber einig, dass der für das sonnig-angenehme Wetter gesorgt hatte.

Im Burggarten gleich neben der Kirche fanden die Besucher in den aufgestellten Bankreihen ein passendes Plätzchen. Unter Bäumen sitzend, blickten die Gäste auf einen mit Blumen geschmückten Altar und lauschten den munter zwitschernden Vögeln und dem Plätschern des Brunnens. Der Musikverein hatte sich im Schatten des Baumes niedergelassen.

Kaum war der letzte Glockenschlag der Kirchturmuhr verhallt, setzte der Musikverein „Trachtenkapelle Dilsberg“ ein. Feierlich erklang das Stück „Young Amadeus“. Die Musikerinnen und Musiker begleiten unter der Leitung von Walter Nußko das Pfingstfest seit vielen Jahren – eine lieb gewonnene Tradition.

Pfarrerin Michaela Deichl begrüßte die Gemeinde „unter Gottes Himmel und im Schutz der Bäume“. So lässt sich das Draußensein noch dazu mit einem Gottesdienst genießen, strahlte sie. Um den Himmel oder besser das „Himmlische“ ging es in ihrer Predigt. Sich einzulassen auf die himmlische Gegenwart Gottes sei mitten im Alltag nicht immer einfach, erklärte sie. Schule und Arbeit, die Schreckensnachrichten aus der Welt und persönliche Themen lassen uns oft eher nah am Boden sein.

Aber dann gibt es eben auch diese besonderen Momente. Solche, die mit einem Mal da sind und sich so richtig himmlisch anfühlen. Sei es, dass wir jemandem begegnen, der uns glücklich macht. Eine Beziehung, die gerade besonders gut gelingt. Ein Ort, an dem wir uns wohlfühlen und das Leben genießen. Die Gemeinde sang bei den Liedern kräftig mit, zum Beispiel bei „Geh aus mein Herz und suche Freud“.

„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“, sagte Konrad Adenauer einmal. Es gehe eben auch darum, den eigenen Horizont zu weiten, ermutigte Pfarrerin Deichl die Gemeinde. Denn die Art und Weise, wie wir Menschen auf das Leben schauen, hat mit dem „Himmlisch-Gefühl“ zu tun. Es sei wichtig, mit Gott verbunden zu bleiben und das Unsichtbare in das Leben hineinwirken zu lassen. Denn dafür hat Gott an Pfingsten seinen Geist zu den Jüngern geschickt.

So ist zwischen Himmel und Erde durch das Leben Jesu eine Brücke entstanden. „Gottes Geist weht“, schloss Pfarrerin Deichl in ihrer Predigt und lud ein, auch im Alltag himmlische Momente zu erleben.

Das gelingt am besten, wenn man sich dafür öffnet und auf Gott vertraut. Dann ist es, als würden sich Himmel und Erde berühren. Einfach himmlisch eben. Sie gab jedoch augenzwinkernd zu bedenken, dass Gott dies vorher nicht anmeldet. Die Gemeinde war beseelt.

Gebete um Frieden, Gemeinschaft und das Miteinandersein gaben Claudia Rittmüller und Joscha Schneider in den Fürbitten mit auf den Weg. Hier konnten noch einmal alle in sich gehen und einander gute Gedanken senden.

Der Musikverein ließ den Gottesdienst beschwingt ausklingen. Zu „I´ve got the whole world“ klatschte und schwang die Gemeinde mit. Direkt im Anschluss ging es auf der Kirchenterrasse weiter.

Hier konnten sich die Besucher beim Förderverein der evangelischen Kirche mit Weißwurst und Getränken stärken. Fröhlich gestimmt genossen sie den sonnigen Mittag miteinander und holten mit Sicherheit ein Stück Himmel auf den Dilsberg.

T. mbue

B. BZ